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Was tun bei einem positiven Schwanger­schafts-Test?

Für manche ist es die Erfüllung eines lang gehegten Wunsches, für andere eher ein Schrecken: ein positiver Schwangerschafts-Test. Auf jeden Fall eine sehr emotionale Sache!

Bei den Testen gibt es verschiedene Nachweisgrenzen, sogenannte Frühteste zeigen noch vor Ausbleiben der Regelblutung die Schwangerschaft an, die „normalen“ Teste weisen die Schwangerschaft erst zum Ausbleiben der Regelblutung nach. Bei allen Testen wird im Urin das Vorkommen vom „Humanen Choriongonadotropin“ (HCG) bestätigt. Dieses Hormon wird von einem Teil des Mutterkuchens gebildet und lässt sich sowohl im Urin als auch im Blut finden.

Egal, ob nun Freude oder Schrecken dem positiven Schwangerschaftstest folgt, frau sollte jetzt einen Termin in einer frauenärztlichen Praxis vereinbaren. Im Ultraschall lässt sich die frühe Schwangerschaft ab der 5. Schwangerschaftswoche (SSW) nachweisen. Zunächst sieht man die Fruchthöhle und den Dottersack. Embryonale Strukturen werden meist ab der 6. SSW dargestellt, dann kann auch bereits ein erster Herzschlag gesehen werden (das dann natürlich noch kein fertiges Herz ist, sondern kontraktile Zellen, die sich später zu einem Herzen entwickeln werden).

Dieser erste Termin in der Praxis dient der Sicherstellung, dass die Schwangerschaft richtig in der Gebärmutter liegt und es sich nicht um eine Eileiter-Schwangerschaft handelt.

Nach meiner Erfahrung haben nicht wenige Frauen in der ganz frühen Schwangerschaft die Sorge, eine Eileiter-Schwangerschaft („Extrauteringravidität“) zu haben. Die Online-Recherche schürt diese Ängste, so dass sich nicht selten die Frauen mit dem positiven Test und ihrer Sorge umgehend in der Praxis vorstellen. In der sehr frühen Schwangerschaft lässt sich im Ultraschall noch keine Fruchthöhle darstellen. Das führt dann dazu, dass durch eine Blutentnahme die Höhe des HCG-Spiegels bestimmt wird und dann abhängig von diesem Wert weitere Kontrollen erfolgen – das ist dann eine Zeit des Abwartens und der Unsicherheit, die es zu ertragen gilt.

Grundsätzlich kann man sagen, dass ein Ziehen im Unterleib „als ob die Regel kommt“ in der frühen Schwangerschaft normal ist. Schmerzempfindlichkeit ist sicherlich sehr unterschiedlich ausgeprägt, aber man sollte sich vor Augen halten, dass nur 1,3 – 2,4 % aller Schwangerschaften tatsächlich „ektop“ (also nicht in der Gebärmutter liegend) sind. Die Zahlen der Häufigkeit sind allerdings umstritten, da nur die operativ und stationär behandelten Fälle erfasst werden. Es gibt eine Studie, die davon ausgeht, dass in Deutschland 20 Extrauteringraviditäten auf 1.000 Lebendgeburten kommen, siehe auch: www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/2373…

Das heißt: 98,7 – 97,6 % aller positiven Schwangerschafts-Tests bringen keine Eileiter-Schwangerschaft mit sich!

Bei der Festlegung des Schwangerschafts-Alters geht man zunächst von der letzten Regelblutung aus. In Zeiten der Selbstkontrolle durch Apps ist auch oft der Zeitpunkt des vermuteten Eisprungs bekannt und kann zur Berechnung des Schwangerschafts-Alters benutzt werden. Sowohl die altmodische Rechnung nach der letzen Regel als auch die Berechnung durch eine Zyklus-App weisen jedoch eine recht hohe Fehlerquote auf. Im Ultraschall kann man durch die Messung der Länge des Embryos das Schwangerschafts-Alter bestimmen. Es versteht sich, dass bei der Messung von wenigen Millimetern der Messfehler erheblich ist. Daher sehen die Mutterschafts-Richtlinien den ersten Ultraschall in der 9. – 12. SSW vor. Dann hat der Embryo eine Größe zwischen 15 und 55 Millimetern – damit kann man dann gut das Schwangerschafts-Alter festlegen.

Übrigens wird später in der Schwangerschaft dieses einmal festlegte Schwangerschafts-Alter samt dem sich daraus ergebenden Entbindungstermin nicht noch einmal korrigiert! Sieht man im Laufe der Schwangerschaft, dass das Kind entweder zu stark oder auch zu wenig wächst, muss man die Ursachen dafür erforschen und nicht denken: „Ach, wenn es so klein ist, sollte es noch ein paar Tage/Wochen länger drin bleiben …“


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