Themen

Wearables zum Zyklusmonitoring – und vielleicht auch zur Verhütung?

Das Thema hormonfreie Verhütung ist schon lange sehr populär. Viele Frauen würden gerne auf Hormone, wie z.B. in der Pille, verzichten. Inzwischen gibt es eine Vielzahl von Apps und Verhütungscomputer, die damit beworben werden, hormonfrei, „natürlich“ und überhaupt modern und zukunftsweisend zu sein. Schaut man auf die Details, so sind diese Anwendungen oft gar nicht für die Verhütung gedacht, sondern für das sogenannte Zyklusmonitoring (also für die Überwachung und Analyse des weiblichen Zyklus) und sollen für die Erfüllung eines Kinderwunsches genutzt werden. Explizit zur Verhütung sind nur einige der Tools gedacht und kaum eines ist auch tatsächlich dafür zertifiziert.

Beschäftigt man sich damit, auf welche Art am zuverlässigsten ein solches Zyklusmonitoring geschieht, so sind es die Systeme, die auf der symptothermalen Methode basieren. In der symptothermalen Methode wird die am Morgen gemessene Körpertemperatur und der Zervixschleim (Zervix = Gebärmutterhals) beobachtet. Diese „altmodische“ Methode erscheint vielen Frauen kompliziert und fehleranfällig, so dass es inzwischen einige Firmen gibt, die eine Vereinfachung dieses Vorgangs versprechen, indem sie die Messung der Temperatur übernehmen.

Diese technische Hilfsmittel werden meist als Optimierungstools zur Verwirklichung eines Kinderwunsches dargestellt. Hier eine Übersicht, ohne Anspruch auf Vollständigkeit:

OvulaRing (www.ovularing.com): Ein Sensor aus Kunststoff wird permanent in der Vagina getragen (außer während der Menstruation) und misst die Körpertemperatur. Mit Hilfe eines Lesegerätes werden die Temperaturdaten ausgewertet und auf eine webbasierte Auswertungssoftware übertragen. Damit wird ein Zyklusdiagramm mit Darstellung der fruchtbaren Tage erstellt. Auf der Homepage wirbt die Firma: „unterstützt dich bei der hormonfreien Verhütung und der natürlichen Familienplanung“. Es gibt Verträge über 6 oder 12 Monate, Kosten 60€ bzw. 45€ pro Monat.

trackle (www.trackle.de): Ist ein Temperatursensor, der nur nachts in der Vagina getragen wird und die Körpertemperatur misst. Die Werte werden an trackle übermittelt, es findet dort eine Datenauswertung statt. Die Ergebnisse werden auf dem Handy dargestellt, zusätzlich können Angaben über den Zervixschleim eingepflegt werden. Trackle kostet 199 €.

iButton (myibutton.eu): Dies ist ebenfalls ein Temperatursensor, der nachts in der Vagina getragen wird. Die Auswertung der Daten geschieht lokal mit dem eigenen Smartphone bzw. PC. Die Kosten liegen zwischen 159 € und 269 €.

OvuSense (www.ovusense.com/eu) ist eine App und ebenfalls ein Temperatursensor (ähnlich einem Tampon), der nachts in der Vagina die Körpertemperatur misst. Der Preis liegt zwischen 125 und 399 €, je nach Laufzeit bzw. Nutzungsdauer.

Ava (www.avawomen.com): Ist ein Armband, das nachts am Handgelenk getragen wird. Am Morgen werden die Messdaten mit Hilfe einer App ausgewertet. Es werden verschiedene Parameter, wie zum Beispiel Pulsfrequenz, Atemfrequenz, Schlafdauer und Durchblutung erfasst. Das Armband kostet 289 €.

Tempdrop (www.tempdrop.xyz): Ist ein Sensor, der am Oberarm in der Nacht getragen wird. Es wird die Temperatur gemessen, außerdem wird die Bewegung in der Nacht erfasst, damit soll die Schlafqualität dargestellt werden. Die Daten werden aufs Smartphone übertragen, Tempdrop kann mit verschiedenen Apps zusammenarbeiten. Tempdrop kostet 179 $.

OvuFirst (www.hellovio.com): Ein Sensor am Handgelenk, der Temperatur und die Bewegung erfasst. Die Daten werden von einer App ausgewertet. Es kostet je nach Laufzeit 99 – 359 €.

Gibt es noch weitere Wearables? Falls ich etwas vergessen habe: gerne E-Mail an


Bildnachweis: © VRD – Fotolia.com