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IVF und Fehlbildungen

Ein sehr emotionales Thema: Kann durch eine In-vitro-Fertilisation (IVF) eine Schädigung oder Fehlbildung der Kinder verursacht werden?

In Deutschland entstehen ca. 3% aller lebend geborenen Kinder durch IVF. Inwieweit durch eine solche IVF Behandlung für die Kinder Risiken bestehen, ist stark diskutiert. In den Studien werden dabei in der Regel sowohl die Therapien IVF als auch ICSI (intrazytoplasmatische Spermieninjektion) zusammengefasst.

Nach aktuellem Stand des Wissens ist das Risiko für Fehlbildungen der Kinder um ungefähr um ein Drittel erhöht, siehe auch: www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/2587…
Zu den Fehlbildungen zählen Herzfehler (Odds Ratio* 1,29), Skelettfehlbildungen (Relatives Risiko** 1,35) und Auffälligkeiten im Uro-Genital-Bereich (Relatives Risiko** 1,58).

Auch die Risiken für Frühgeburten und ein niedriges Geburtsgewicht sind erhöht, siehe: www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/article…

In 2018 wurde eine Studie aus der Schweiz publiziert, die zeigte, dass Kinder aus IVF-Therapie als Heranwachsende ein höheres Risiko für Herz- und Gefäßerkrankungen haben: www.sciencedirect.com/science/ar…

Als Ursache wird vermutet, dass zum einen mütterliche und väterliche Faktoren, z.B. erhöhtes Lebensalter, eine Rolle spielen, zum anderen wird vermutet, dass auch die IVF-Techniken, wie z.B. Benutzung bestimmter Nährmedien sowie Hormonbehandlungen, einen Einfluss haben.

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* Odds Ratio: Die Odds Ratio beschreibt den Zusammenhang eines Merkmals mit dem eines anderen Merkmals. Ein Wert größer als 1 zeigt eine Assoziation zwischen den Merkmalen, d.h. ein Vorhandensein von einem Merkmal (z.B. IVF Therapie) erhöht die Wahrscheinlichkeit für ein anderes Merkmal (z.B. Herzfehler).
** Relatives Risiko: Das Relative Risiko ist ein Maß für die bestehende Wahrscheinlichkeit zwischen Krankheit und Ursache. Bei einem Relativen Risiko größer 1 steigt durch die Exposition (z.B. IVF Therapie) das Risiko der Erkrankung (z.B. Skelettfehlbildung).


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