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Was ist eine Rektusdiastase?

Eine Rektusdiastase bezeichnet ein weites Auseinanderstehen der geraden Bauchmuskeln. In der fortgeschrittenen Schwangerschaft ist dies völlig normal, da das Kind für das Wachstum Platz benötigt und entsprechend die geraden Bauchmuskeln auseinander gedrängt werden.

Auch nach der Schwangerschaft ist es normal, dass es eine ganze Weile benötigt, bis die Muskeln wieder gerade aneinander stehen. In meiner täglichen Sprechstunde erlebe ich nicht selten, dass Frauen bereits in der Untersuchung 6 – 8 Wochen nach der Geburt unglücklich mit ihrem verbliebenen Bauch sind. Dazu muss ich ehrlich sagen: die Sache braucht Zeit!
So kurz nach der Geburt wird der größte Teil der Frauen noch eine Rektusdiastase haben. Die meisten Frauen machen Rückbildungskurse nach der Geburt oder versuchen, in Zeiten des Hebammenmangels, auf eigene Faust Rückbildung zu betreiben.
Man sollte dem Körper auf jeden Fall mindestens sechs Monate Zeit geben! In dieser Zeit sollte nach Möglichkeit ein regelmäßiges (Rückbildungs-)Training erfolgen. Außerdem sollten ein paar Dinge beachtet werden:

  • Zu starke Belastung der Bauchmuskulatur vermeiden, z.B. schweres Heben, Pressen beim Stuhlgang (bei Verstopfung). Belastungen wie Joggen und Trampolinspringen vorsichtig angehen.
  • Aufstehen über die Seite, um die Bauchmuskeln nicht zu überlasten.
  • Frau sollte wissen, wo ihr Beckenboden ist und diesen regelmäßig trainieren!

Es gibt ja den alten Spruch: Ein Kind kommt neun Monate und geht neun Monate. Das hat eine tiefere Wahrheit! Auch das Stillen macht den Körper insgesamt weicher, sodass es völlig normal ist, dass in den Monaten nach der Geburt noch ein Frauenbauch da ist.

Stellt man dann letztlich fest, dass alle Rückbildungs-, Yoga- und Pilates-Trainings nicht so wirklich einen Effekt auf den Bauch haben, und hat man sich brav in Geduld geübt, sollte man sich dann sachkundige Unterstützung durch eine Physiotherapeutin suchen.

Aber unter uns: nicht jeder Frauenbauch ist eine Rektusdiastase.


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