Themen

Was tun bei Schwangerschafts­übelkeit?

Übelkeit ist zu Beginn einer Schwangerschaft sehr häufig. Oft kommt auch noch Erbrechen dazu, sodass die Schwangerschaft in den ersten Wochen für viele Frauen ein belastender und elender Zustand ist.

Was also tun?

Bei den ganzen Online-Ratschlägen liest man viel von den sogenannten „Lifestyle- und Ernährungs-Tipps“ (kleine Mahlzeiten / erste Mahlzeit bereits morgens im Bett / scharfe, fettige, sehr süße Nahrungsmittel vermeiden / dafür wenig gewürzte, trockene Nahrung, z.B. Cracker, Reiswaffeln etc.) Ich spare mir hier die weitere Aufzählung von Allgemeinplätzen, denn mit ein bisschen Nachdenken wird schon jede Schwangere selbst darauf kommen, was sie verträgt und was nicht.

Hier ein paar Dinge, die erfahrungsgemäß helfen:

  • zusätzliche Einnahme von Vitamin B6 (Pyridoxin), ggf. mit Vitamin B1 (Thiamin) und Vitamin B12 (Cobalamin); gibt es als Nahrungsergänzung in der Apotheke
  • Ingwer, wer es mag als Tee, oder sonst als Kapseln aus der Apotheke
  • Akupressur: Punkt Perikard 6 (mal online gucken), dafür gibt es auch ein Akupressur-Band
  • Überprüfung der Nahrungsergänzung für Schwangere: viele Produkte enthalten auch Eisen und noch eine Vielzahl anderer Substanzen, die Übelkeit und Erbrechen verursachen können

Es gibt auch Medikamente, die eine gute Unterstützung geben können (bei allen ist die Einnahme in der Schwangerschaft ok, siehe auch: Medikamente in der Schwangerschaft), einige davon sind rezeptfrei erhältlich, andere verschreibungspflichtig:

  • Antihistaminika: Doxylamin (macht müde!), Dimenhydrinat, Meclozin (in Deutschland nicht erhältlich, nur über Auslandsapotheken)
  • Dopamin-Antagonisten: Promethazin, Metoclopramid
  • in Ausnahmefällen: Glukokortikoide und Benzodiazepine

Hinweis: früher wurde auch Ondansetron genutzt, dies könnte jedoch ein erhöhtes Risiko von Fehlbildungen verursachen, siehe: www.bfarm.de/SharedDocs/Risikoin…

Bei einer schweren Ausprägung von Schwangerschafts­übelkeit („Hyperemesis gravidarum“) sollte mit einer Infusionstherapie begonnen werden, damit ausreichend Flüssigkeit zugeführt werden kann. Die genannten Medikamente können dann ebenfalls per Infusion oder Injektion gegeben werden. Falls keine Nahrungsaufnahme mehr möglich ist, kann auch die Ernährung über die Infusion geschehen.

Bei allem Elend gibt es aber auch eine gute Nachricht:
Studien zeigen, dass Schwangere mit viel Übelkeit und Erbrechen ein sehr viel niedrigeres Risiko für Schwangerschafts-Komplikationen, wie z.B. Fehlgeburten, haben!


Bildnachweis: © Filip Mroz on Unsplash